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Ein Artikel aus dem Bund vom 1. Juni 2016 zu den Regeländerungen im Fussball in diesem Sommer.

Regel-Revolution vor der EM: Die wichtigsten Änderungen

Dreifachbestrafung, Penaltyausführung oder Anstoss. Der Fussball erlebt in diesem Sommer 95 Regeländerungen.

Die Regelhüter des International Football Association Board (Ifab) haben so richtig zugeschlagen. Mit dem Ziel, die Spielvorschriften zu vereinfachen und den Anforderungen des modernen Fussballs anzugleichen, hat das Ifab insgesamt 95 Änderungen beschlossen. Mehr als 10'000 Wörter wurden gestrichen, der Umfang nahezu halbiert – das Ifab spricht vom vermutlich grössten ­Massnahmenpaket in der 130-jährigen Geschichte.

Darunter sind unzählige Änderungen, die der durchschnittliche TV-­Zuschauer sowie die meisten Fussballprofis kaum bemerken werden – aber auch gewichtige Anpassungen, die an den EM-Testspielen und der Copa América Ende dieser Woche erstmals zum Einsatz kommen. Diese betreffen etwa die Ausführung von Penaltys, Behandlungspausen, die viel diskutierte Dreifachbestrafung – oder die Unter­hosen der Fussballprofis. Wir präsentieren die wichtigsten Änderungen:

Dreifachbestrafung

Eine der umstrittensten Regeln im modernen Fussball: Die Notbremse im Strafraum wurde bisher gleich dreifach bestraft. Penalty, Platzverweis und eine nachträgliche Sperre. Neu kommt der Übeltäter mit einer gelben Karte davon, solange die Attacke dem Ball galt.

Anstoss

Insbesondere Amateurfussballer werden hocherfreut sein: Bisher musste der erste Pass beim Anstoss nach vorne gespielt werden. Dies wurde von den meisten Spielern umgangen, indem sie den Ball nur leicht nach vorne angetippt haben, das nächste Zuspiel folgte in die eigene Platzhälfte. Neu darf der Pass vom Anstosspunkt direkt nach hinten gespielt werden.

Penalty

Wer beim Anlauf zu einem Penalty komplett abbremst, sieht künftig die gelbe Karte, und der Gegner erhält einen indirekten Freistoss.

Verlorener Schuh

Ein Fussballer, der seinen Schuh verloren hat, darf ab dem 1. Juni bis zur nächsten Unterbrechung weiterspielen. Bisher durften Spieler nicht auf Socken gegen den Ball kicken – es gab indirekten Freistoss für den Gegner.

Behandlungspausen

Ab sofort muss ein Spieler nicht mehr das Feld verlassen, wenn seine ärztliche Versorgung weniger als 20 Sekunden gedauert hat. Damit werden die Fussballer belohnt, die sich nicht unnötig lange auf dem Boden herumwälzen. Voraussetzung dafür ist, dass der Gegner für das Foul die Gelbe oder Rote Karte erhalten hat.

Trinkpausen

Neu ins Reglement aufgenommen: Trinkpausen bei sehr heissem Wetter. Die benötigte Zeit muss nachgespielt werden. Bisher wurde kurzfristig entschieden, ob solche Trinkpausen durchgeführt werden.

Unterwäsche

Sichtbare Unterhosen müssen neu zwingend dieselbe Farbe haben wie die Sporthose. Auch allfälliges Tape an den Stutzen muss die gleiche Farbe haben wie die Socken.

Rote Karten

Ein Schiedsrichter darf jetzt auch vor Spielanpfiff eine Rote Karte zeigen. Allerdings: Gespielt wird dann dennoch elf gegen elf.

Vorteilsregel

Bisher musste der Schiedsrichter die Vorteilsregel mit beiden Händen anzeigen. Neu darf er das auch einhändig tun.

Angriffsmauer

Eine Taktik, die zuletzt an Beliebtheit zugelegt hatte: Bei eigenem Freistoss wird eine Angriffsmauer im Sichtfeld des gegnerischen Goalies aufgestellt, damit dieser den Ball nicht mehr sieht. Neu wird das als aktives Offside gewertet.

Gleichberechtigung

Zum Schluss keine Regeländerung, dafür ein Meilenstein für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau: Ab sofort werden durchweg geschlechtsneutrale Bezeichnungen verwendet.

[Der Bund]

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