27.12.20 Interview
Erstmals seit dem Winter 2014/15 haben die Young Boys die Gruppenphase der UEFA Europa League wieder überstanden. Am 18. Februar 2020 (18:55 Uhr im Stadion Wankdorf) und am 25. Februar (21:00 Uhr in der BayArena) kommt es zum Kräftemessen mit Bayer Leverkusen. Ex-YB-Profi Pirmin Schwegler hat für beide Klubs gespielt und nach seinem Abenteuer bei den Western Sydney Wanderers seine Karriere beendet. Der 33-Jährige traut den Young Boys gegen Bayer Leverkusen einiges zu.

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Pirmin, Du hast im Sommer Deine Karriere beendet. Wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?
Ich bin immer noch an einer Auslegeordnung. Aber klar ist, dass ich im Fussballgeschäft bleiben möchte. Derzeit informiere ich mich über verschiedene Jobs und habe in all den Jahren als Profi so viele Leute kennengelernt, dass es möglich ist, Einblicke zu erhalten. Aber ich habe in Australien unter anderem gelernt, nicht zu langfristig zu planen. Diese Denkweise hat mir gerade in Zeiten von Corona sehr geholfen.

Du lebst wieder in Deutschland. Schaust Du noch in die Schweizer Super League?
Ja, natürlich. Zum einen tue ich das, weil mein Bruder Christian immer noch beim FC Luzern unter Vertrag steht. Zum anderen interessiert mich vor allem YB, weil ich selber ein Jahr in Bern verbracht habe und der Verein ein Teil meiner Geschichte ist. Ich werde nie vergessen, wie gut ich aufgenommen wurde: Ich war sehr jung, aber die Menschen im Verein gaben mir von Anfang an das schöne Gefühl, bei ihnen willkommen zu sein. Ich blieb zwar nur eine Saison, aber ich profitierte unheimlich viel. Ich ging danach gut vorbereitet in die Bundesliga.

Gibt es aktuell noch Kontakte nach Bern?
In gemeinsamen Tagen bei Eintracht Frankfurt und in der Nationalmannschaft lernte ich Christoph Spycher extrem schätzen. Wir ticken irgendwie gleich.

Bayer Leverkusen war Dein erster Verein in Deutschland. Aktuell gehört die Mannschaft zur absoluten Spitze in der Bundesliga. Hat Bayer das Potenzial, um den FC Bayern als Meister abzulösen?
Bayern ist weiterhin das Mass aller Dinge, daneben sind für mich Leipzig und Dortmund Teams mit berechtigten Ambitionen. Aber Bayer überzeugt seit Wochen, und darum schliesse ich es nicht aus, dass die Mannschaft bis am Schluss ein gewichtiges Wort um den Titel mitredet.

YB trifft im Sechzehntelfinal der Europa League auf die Leverkusener. Was zeichnet sie vor allem aus?
Die Handschrift von Trainer Peter Bosz ist gut erkennbar. Er setzt auf ein 4-3-3-System mit einem klassischen Mittelstürmer und zwei schnellen Leuten auf den Aussenbahnen, in der Zentrale geben ein bis zwei Routiniers den Takt an. Dazu drängen immer wieder junge Talente ins Team. Leverkusen pflegt einen modernen Stil: offensiv, Gegenpressing, schnelles Umschalten - sehr interessant.

Was traust Du YB in den zwei Begegnungen zu?
Einiges – auch wenn die zwei Partien noch weit weg sind. YB hat sich in den vergangenen Jahren überragend entwickelt. Aber eines ist auch klar: Es muss fast alles zusammenpassen, damit es zur Qualifikation für die nächste Runde reicht.

[pd][sst]
 


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