11.06.18 Aus dem YB MAG

32. Diese Zahl ist derzeit allgegenwärtig rund um den BSC Young Boys. 32 Jahre musste der YB-Anhang nach dem Titelgewinn 1986 warten, ehe es in diesem Jahr endlich wieder klappte. 32 Jahre lang musste man als YB-Fan leiden … doch, ist das wirklich so? Waren die letzten 32 Jahre eine reine Leidensgeschichte? Wir blicken zurück und stellen fest, dass es in dieser Zeit durchaus auch Höhepunkte gab.

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Ein halbes Jahr nach dem Gewinn der Meisterschaft traf YB im Meistercup auf Real Madrid. Und den Young Boys gelang im Herbst 1986 eine grosse Leistung. Ein Kopfballtor von Urs Bamert reichte zum 1:0-Sieg im Hinspiel. Im Rückspiel im Bernabeu unterlag YB aber deutlich mit 1:5. Einen Titel gab es in Bern 1987 zu feiern. YB gewann den Cupfinal gegen Servette. Nach 90 Minuten stand die Partie 2:2, Dario Zuffi und Robert Prytz hatten für YB getroffen. In der Verlängerung sorgten Joachim Siwek und Reto Gertschen mit ihren Treffern für grossen Jubel in Bern.


Joachim Siweks Tor im Cupfinal 1987 gegen Servette.

Im folgenden Jahr überwinterten die Gelbschwarzen im Cupsieger-Cup. Nachdem Dunajská Streda und Den Haag eliminiert worden waren, bedeutete Ajax Amsterdam im Viertelfinal im März 1988 Endstation. 1991 schafften die Young Boys den Einzug in den Cupfinal gegen Sion. Zur Pause führten die Berner mit 2:0, ehe Sion vor 50’000 Zuschauern im Wankdorf in der zweiten Halbzeit die Wende gelang.

Wintermeister im Jahr 1992

Ein Jahr später bezwangen die Young Boys im letzten Spiel vor der Winterpause im Wankdorf GC mit 2:1 und wurden Wintermeister. GC hingegen musste den Gang in die Auf /Abstiegsrunde antreten. Für die über 16’000 Zuschauer im Wankdorf bleibt dieses packende Spiel und das Siegestor von Piotr Nowak in der Schlussphase unvergessen.


Wintermeister 1992: Georges Bregy (links) und Alain Baumann auf der Ehrenrunde im alten Wankdorf.

Im Jahr 1993 blieb YB lange im Meisterrennen dabei, musste dann aber dem FC Aarau den Vorzug lassen. Im Herbst wartete Celtic Glasgow im UEFA-Cup. Nach einem 0:0 im Hinspiel in Bern schied YB in Glasgow höchst unglücklich aus. In der Verlängerung besiegelte ein Eigentor von Alain Baumann das Berner Schicksal.

Zweimal Abstieg, zweimal Aufstieg

In den folgenden Jahren mussten YB und seine Fans hartes Brot beissen. 1995 musste man erstmals die Auf/Abstiegsrunde bestreiten. Zweimal gelang die Rettung recht souverän, doch 1997 stieg YB erstmals seit 1947 wieder in die Nationalliga B ab. Zwar gelang nach nur einer Saison der sofortige Wiederaufstieg, doch der wirtschaftliche und sportliche Notstand endete 1999 im erneuten Abstieg. YB bestritt mit einer Rumpfmannschaft die nächste Saison. Das Resultat war verheerend: Drittletzter Platz nach der Qualifikation, es drohte gar der Fall in die erste Liga. Im Dezember 1999 wurde die BSC Young Boys Betriebs AG mit einem Kapital von 500’000 Franken gegründet, ein wichtiger Schritt für die Genesung des Clubs. Letztlich gelang der Klassenerhalt in der Nationalliga B problemlos.

Die darauffolgende Meisterschaft konnte mit einer schlagkräftigen Equipe in Angriff genommen werden. Mit Spielern wie Harutyun Vardanyan und Gürkan Sermeter hatte man sich gezielt verstärkt. YB errang Sieg um Sieg und begeisterte die treuen Fans mit tollem Offensivfussball. Dank der grossen Heimstärke konnte bereits drei Runden vor Schluss der Wiederaufstieg ausgiebig gefeiert werden. YB verlor kein einziges Heimspiel in der Saison 2000 / 2001. In Bern brach nach dem Aufstieg eine neue Euphorie aus.


Richtungsweisend: Der Aufstieg 2001 vor dem Umzug ins Neufeld.

Die nächsten vier Jahre spielten die Young Boys im Neufeldstadion und steigerten sich von Jahr zu Jahr. Nach 10-jähriger Pause spielten die Gelbschwarzen wieder im Europacup, allerdings ohne Spuren zu hinterlassen. Die Spielzeit 2003/2004 wurde unter Trainer Hans-Peter Zaugg auf dem zweiten Platz beendet, Stéphane Chapuisat, Leandro Fonseca und Thomas Häberli waren die prägenden Figuren des Teams. Nach dem Einzug ins neue Stadion qualifizierte man sich 2006 und 2009 für den Cupfinal. Beide Male mussten sich die Young Boys vom FC Sion bezwingen lassen. 2008 und 2010 blieb YB bis zum letzten Spieltag im Meisterrennen dabei, doch es gab nichts zu feiern. Der FC Basel behielt die Oberhand in beiden Fällen.

Erfolgreich im Europacup

Im Europacup gelang YB im Sommer 2010 ein grosser und für die Zukunft wichtiger Schritt. Unter Trainer Vladimir Petkovic wurde in der Champions-League-Qualifikation Fenerbahçe Istanbul eliminiert. Nach einem 2:2 im Hinspiel in Bern schoss Stürmer Henri Bienvenu das siegbringende Tor in Istanbul. Somit war klar: YB wird erstmals an einer Europacup-Gruppenphase teilnehmen.


Henri Bienvenus Tor zum Sieg gegen Fenerbahçe öffnete YB die Tür in die Europa League.

In den Playoffs zur Champions League scheiterten die Berner an Tottenham. Nach einem begeisternden 3:2-Sieg im Hinspiel in Bern unterlag man im Rückspiel deutlich mit 1:4. Es folgte eine erfolgreiche Europa-League-Kampagne und YB überwinterte erstmals seit 1987 wieder im Europacup. In den Folgejahren waren die Young Boys Stammgast in der Europa League. Unvergessen sind dabei die Auftritte gegen Liverpool (2012) und Napoli (2014).


YB eliminiert Dynamo Kiew: Jordan Lotombas 2:0 im August 2017.

2016 und 2017 schaltete YB unter Trainer Adi Hütter mit grossartigen Leistungen in der Qualifikation Schachtar Donezk und Dynamo Kiew aus. In der Meisterschaft etablierten sich die Young Boys in den letzten Jahren als zweite Kraft hinter Basel, ganz nahe an die Spitze kam man allerdings lange nicht. Bis zur Saison 2017/18, in welcher die Titel-Durststrecke nun endlich ein Ende gefunden hat.

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Autor: Stefan Stauffiger
Quelle: YB MAG, Ausgabe Nr. 2 / 2018




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