Interview mit Mario Raimondi vor dem Spiel gegen Zenit St. Petersburg. Es geht Schlag auf Schlag: Am Sonntag das begeisternde Spiel gegen den FC Zürich, bereits heute der Leckerbissen gegen St. Petersburg. Wie haben Sie den 4:2-Sieg gegen den FCZ erlebt? Ich glaube, es war ein verdienter Erfolg, auch wenn es am Ende noch eng wurde. Aber gerade eine solche Spannung, wenn man noch richtig «biberen» muss, macht einen Sieg noch schöner. Wir haben in der Schlussphase die Bälle zu leicht verloren. Da war auch ein bisschen Nervosität im Spiel. Das Publikum trug seinen Teil zum Erfolg bei. Wir haben das auf dem Rasen gut mitbekommen, dass unsere Fans hungrig auf diesen Sieg waren und uns toll unterstützt haben. Sie gehörten in der Vorrunde nicht zu den Stammspielern, spielten nun in den beiden ersten Partien des Jahres über die volle Distanz. Ich fühle mich wohl in diesem Team. Spielt man eine Zeitlang nicht, weiss man nicht genau, wo man steht. Aber man beginnt ja nicht bei null. Ich war in der Vorbereitung dabei. Ohnehin steht bei jedem Spieler nur ein Gedanke im Vordergrund: Wie kann ich der Mannschaft helfen? YB-Mittelfeldspieler Raimondi im Duell mit Chermiti vom FC Zürich. Stichwort Zenit: Was erwarten Sie vom hochkarätigen Gegner? Wir wissen, dass ein sehr erfolgreicher Klub zu Gast ist, der russische Meister mit starkem Kader, grossem Budget und hohen Zielen. Es ist jedem von uns bekannt, was für ein Kaliber in Bern spielt. Aber was im Vorfeld des Spiels schwierig abzuschätzen ist: In welcher Form wird Zenit sein? Wie ist die Vorbereitung auf den Gegner abgelaufen? Jeder Spieler von uns hat eine CD bekommen mit dem Zusammenschnitt einiger Spiele von Zenit. Zudem wurde uns ein Dossier ausgehändigt mit den wichtigsten Angaben über den Gegner. Und in den letzten Tagen vor dem Spiel wurden wir vom Trainerteam noch einmal auf das Spiel eingestimmt. Die Erlebnisse auf europäischem Parkett reichen bei YB allein in dieser Saison, um mehrere Fotoalben zu füllen. Welches sind Ihre prägendsten Erinnerungen? Wir haben in der Tat allerhand erlebt. Alles begann mit den Spielen gegen Fenerbahçe. Ich werde nie vergessen, welche Stimmung in Istanbul herrschte. Das begann bereits weit vor dem Anpfiff mit den heissblütigen Fans und endete dann mit dem Applaus der enttäuschten Fenerbahçe-Anhänger nach dem Spiel. Sehr speziell war natürlich auch unser Heimspiel gegen Tottenham. Wir spielten wie aus einem Guss und führten plötzlich gegen diesen erstklassigen Gegner 3:0. Diese Ambiance im Stade de Suisse war aufwühlend. Auf solche Momente arbeitet man als Profi hin. Wissen Sie schon, was Sie in einer Woche beim Rückspiel in St. Petersburg erwarten wird? Ich habe gehört, dass dort gegenwärtig Temperaturen von minus 20 Grad herrschen. Der Staff hat nochmals die Kleidergrössen der Spieler aufgenommen, damit wir mit speziell wärmendem Material ausgerüstet werden können. Es wird bestimmt wieder ein tolles Erlebnis. Welches ist Ihr Wunschresultat für das Hinspiel? Wir stehen vor einer grossen Aufgabe. Aber an einem sehr guten Tag können wir mit allen mithalten. Es wäre schön, könnten wir zu null spielen. Einen 2:0-Heimsieg würden wir im Voraus natürlich annehmen… [as]