Jetzt ist auch rechnerisch alles klar: Der Schweizer Meister 2024 heisst YB! Die Berner verteidigen ihren Titel und erreichen das Ziel mit einem 1:0-Sieg gegen Servette in Genf. Mohamed Ali Camara entschied die Partie mit einem Kopftor in der 73. Minute.
***
Um 19:51 Uhr gibt es kein Halten mehr. Schiedsrichter Lukas Fähndrich beendet die Partie, und die Party des alten und neuen Meisters wird lanciert. Spieler und Staffmitglieder streifen T-Shirts mit der «17» auf dem Rücken über – die 17 steht für die Anzahl Meistertitel, die YB nunmehr in seiner Historie gesammelt hat.
Im Sektor der YB-Fans werden Transparente ausgerollt mit einer Botschaft, die den Gewinn der Meisterschaft würdigt: «Nüt isch säubverständlech» – «Aues historisch!»
Captain Fabian Lustenberger, der am kommenden Samstag nach einer langen Karriere zurücktritt, fasst zusammen: «Wir investierten viel in dieser Saison, mussten aber auch leiden – und verdienten uns den Titel.» Und: «Jetzt steht eine schöne, entspannte Woche vor uns, die wir geniessen können.» Sandro Lauper beschreibt, was in ihm vorgeht: «Wir haben eine schwierige Saison hinter uns. Umso grösser ist jetzt die Genugtuung, das Ziel erreicht zu haben und die beste Mannschaft der Schweiz zu sein.» Derweil denkt Interimstrainer Joël Magnin zuerst an Raphael Wicky, den er Anfang März abgelöst hat: «Ich möchte Raphi für seine geleistete Arbeit danken.» Dann fügt er an: «Wir dürfen stolz sein, dass wir den Titel verteidigt haben.»
Dabei ist die Ausgangslage vor dem Match im Stade de Genève speziell, so sagt das auch Magnin. YB weist sechs Punkte Vorsprung auf bei zwei ausstehenden Partien – und gegenüber Lugano die deutlich bessere Tordifferenz. Das Team ist fast Meister, aber eben nur fast. Am Pfingstmontag soll der allerletzte Schritt zum 17. Meistertitel gemacht werden. «Wir packen die Aufgabe gleich an wie jede andere: Wir wollen den Sieg», sagt Magnin.
Vier Tage nach dem 3:1-Heimsieg gegen St. Gallen stellt Magnin die Mannschaft auf sieben Positionen um, unter anderem auf dem Goalieposten: Anthony Racioppi, gebürtiger Genfer, steht erstmals seit Ende Januar wieder im Tor.
2'500 Fans begleiten die Mannschaft in die Westschweiz, rund 2'300 fiebern im Public Viewing im Wankdorf mit. Und sie sehen Young Boys, die dem Führungstreffer sehr früh nahekommen. In der 2. Minute bricht Joel Mvuka auf der rechten Seite durch, Verteidiger Steve Rouiller versucht zu klären und hat Glück: Der Ball prallt an den Pfosten des eigenen Tores.
Nach forschem Auftakt flacht die Begegnung etwas ab. Heikel wird es im YB-Strafraum nur einmal, als Bendegúz Bolla vermeintlich erfolgreich abschliesst. Servettes 1:0 wird aber annulliert, weil Miroslav Stevanovic zuvor im Abseits stand (22.). Auf der anderen Seite sorgt Kastriot Imeri für Gefahr. Sein schöner Freistoss streift den linken Pfosten (38.). Und schliesslich fehlt auch beim Schuss von Saidy Janko nicht viel: Der Ball fliegt knapp am Ziel vorbei (43.). 0:0 steht es somit zur Pause. Gleichzeitig führt der FC Zürich gegen Lugano 1:0 – mit diesen Resultaten wäre nun auch rechnerisch alles klar.
Vor den Augen von Novak Djokovic, der Weltnummer 1 im Tennis, schafft es YB auch in der zweiten Halbzeit, die Gefahr vom eigenen Tor fernzuhalten. Und der Gast zeigt, dass er die Meisterschaft mit einem Sieg anstreben will. In der 73. Minute schlägt Lukasz Lakomy einen Corner, der aufgerückte Innenverteidiger Camara drückt den Ball mit dem Kopf über die Linie.
Es setzt zwar strömender Regen ein, aber davon lassen sich die Berner nicht irritieren. Sie liefern bis zum Schluss konzentrierte Abwehrarbeit ab, bringen das 1:0 sicher über die Distanz und reisen als Meister nach Hause. Weil Lugano in Zürich 1:2 verliert, baut YB den Vorsprung in der Tabelle gar auf neun Punkte aus und verteidigt den Titel letztlich souverän.
Am kommenden Samstag endet für YB die Saison mit dem Heimspiel gegen Winterthur (20:30 Uhr). Anschliessend findet die Pokalübergabe statt.
Feiern in Genf: YB ist nach dem 1:0-Sieg bei Servette zum 17. Mal Schweizer Meister. (Foto: Thomas Hodel)
[pd][dg][sst]
Spielort: Stade de Genève
Zuschauende: 13'224
Spielleitung: Lukas Fähndrich
Tore:
73. Camara (Lakomy) 0:1.
Auswechslungen:
46. Tsunemoto für Douline. 46. Colley für Mvuka. 58. Guillemenot für Nishimura. 65. Ganvoula für Imeri. 67. Antunes für Bolla. 75. Ugrinic für Persson. 75. Niasse für Lakomy. 75. Lustenberger für Lauper.
Ersatz:
YB: Von Ballmoos, Crnovrsanin, Males. Servette: Mall, Baron, Severin, Ouattara.
Bemerkungen:
YB ohne Benito, Monteiro (verletzt), Amenda (angeschlagen), Hadjam, Blum (gesperrt), Deme und Marzino (U21). Servette ohne Crivelli (verletzt) und Kutesa (gesperrt). 2. Rouiller trifft eigenen Torpfosten. 22. Tor von Bolla wegen Abseits aberkannt. 38. Freistoss von Imeri an den Aussenpfosten.
Verwarnungen:
87. Niasse (Unsportlichkeit).