Am 6. Dezember 1992 empfing YB in der letzten Qualifikationsrunde den Grasshopper Club. 16'000 Fussballfans sahen am EWR-Abstimmungssonntag, wie sich die Young Boys gegen das stark besetzte GC von Trainer Benhakker mit 2:1 durchsetzen konnte. Das Resultat bedeutete: YB ist Wintermeister, GC muss in die Abstiegsrunde.
Bent Christensen sorgte in der 28. Minute nach einem Zuspiel von Libero Heinz Moser für die Führung. GC (mit Zuberbühler, Elber, Sforza, Sutter, Gren, Koller, De Vicente, Yakin und Co.) gelang noch vor der Pause der Ausgleich durch Verteidiger Ramon Vega.
Im Verlauf der zweiten Halbzeit strebten die Grasshoppers den zweiten Treffer an, doch YB agierte defensiv sehr solid und wurde durch Konterangriffe immer wieder gefährlich. In der 82. Minute entwischte der überragende Pole Piotr Nowak der Abwehr der Grasshoppers. Mit einem fulminanten Schuss ins entfernte Lattenkreuz schoss er YB zum umjubelten Sieg. YB überwinterte als Leader, GC musste mit einer nominell sehr stark besetzten Mannschaft die Auf-/Abstiegsrunde bestreiten.
Und trotzdem reichte es den Gelb-Schwarzen damals nicht zur Meisterschaft. Es blieb beim Titel Wintermeister – und der ist leider nichts wert… Oder doch? Immerhin gab dieser Titel den Ausschlag, die Mannschaft von damals 20 Jahre später nochmals zusammenzuführen und ins YB-Museum einzuladen. Für alle Beteiligten war die «Klassenzusammenkunft» von 2012 eine gelungene Sache.
«Wir hatten damals eine ganz tolle Mannschaft beisammen», erinnerte sich Trainer Martin Trümpler. «Da gab es die ausgezeichneten Ausländer Bent Christensen, Mini Jakobsen und Piotr Nowak – dazu der Internationale Georges Bregy und eine Gruppe williger und talentierter Berner Giele und Wahlberner. Die Mischung stimmte.»
Bent Christensen, der Däne, der beim BSC Young Boys zwischen 1989 und 1996 sieben Jahre im Mittelfeld spielte, freute sich herzlich darüber, dass man ihn in Bern nicht vergessen hat: «Für mich war es wie eine Heimkehr. Zwar habe ich bei YB damals nichts gewinnen können – aber ich verbrachte in Bern eine ganz wunderbare und unvergessliche Zeit.»
Um einiges kürzer als jenes von Christensen fiel das Wankdorf-Gastspiel von Piotr Nowak aus, dafür umso imposanter. «Der BSC Young Boys ermöglichte mir den Einstieg ins grosse internationale Geschäft, dafür bin ich diesem Verein ewig dankbar.» Den BSC Young Boys hatte er 1993 schweren Herzens verlassen. Aber YB – damals finanziell schwer angeschlagen – musste ihn aus wirtschaftlichen Gründen verkaufen. Im Nachhinein war dies für Nowak ein Glücksfall: Der polnische Internationale setzte sich in der Bundesliga bei Dynamo Dresden und 1860 München durch.
YB - GC 2:1 (1:1) Wankdorf. - 16'000 Zuschauende. - SR Röthlisberger. Tore: 28. Christensen (Moser) 1:0. 41. Vega 1:1. 82. Nowak (Christensen) 2:1. YB: Kobel - Moser - Streun, Weber - Christensen, Baumann, Bregy, Gross (85. Reich), Hänzi - Kunz (70. Meier), Nowak. - Trainer: Trümpler. GC: Zuberbühler - Gren - Vega, Gämperle - Cantaluppi, Meier (85. Magnin), Yakin, Sforza, Bickel - De Vicente (62. Közle), Elber. - Trainer: Benhakker. Bemerkungen: YB ohne Rotzetter, Pagano (verletzt) und Jakobsen (aus familiären Gründen abwesend). GC ohne Koller, Nemtsoudis (verletzt) und Alain Sutter (gesperrt). 10. Abseitstor De Vicente. 32. Lattenkopfball Cantaluppi. - Verwarnungen: 2. Bregy (Foul), 8. Elber (Handspiel), 15. Gämperle, 37. Cantaluppi, 41. Moser, 73. Vega, 87. Sforza (alle wegen Fouls).
Im Jahr 2012, 20 Jahre nach dem Sieg gegen GC, traf sich das Team von damals im YB-Museum: Jean-Daniel Gross, Piotr Nowak, Alain Baumann, Toni Pagano, Peter Kobel, Georges Bregy, Heinz Moser, Erich Hänzi, Hugo Streun, Martin Trümpler, Bent Christensen, Martin Weber, Luca Ippoliti und Rolf Rotzetter.
[sst][cb]