Zuerst sorgen Torschützenkönig Jean-Pierre Nsame und Kastriot Imeri für einen 2:1-Sieg gegen Winterthur. Dann erhalten die Young Boys zum 16. Mal die Meistertrophäe – die von einem besonderen Gast ins Stadion getragen worden ist: Miralem Sulejmani.
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Die Bühne ist hergerichtet. Das Wetter spielt mit, das Wankdorf-Stadion ist voll – der Tag, an dem YB den Meisterpokal erhält, könnte schöner nicht sein. Aber bevor die Übergabe stattfindet, geht es noch einmal um drei Punkte. Und die Berner haben angekündigt, ihrem Publikum sechs Tage vor dem Cupfinal auch zum Abschluss der Saison in der Credit Suisse Super League etwas zu bieten.
Die Mannschaft von Trainer Raphael Wicky packt die Aufgabe gegen Winterthur konzentriert an und findet nach einer halben Stunde die Lücke. Jean-Pierre Nsame ist es, der mit einer herrlichen Direktabnahme das 1:0 erzielt. Es ist sein 21. Treffer, sein 100. Meisterschaftstor und gesamthaft der 126. Torerfolg im YB-Trikot. In Abwesenheit von Cédric Itten ist klar: Nsame wird nach 2019/2020 und 2020/21 zum dritten Mal Torschützenkönig in der Schweiz.
Der FC Winterthur, der sich im Kampf gegen die Barrage ein Fernduell mit Sion liefert, reagiert nach der Pause. Roman Buess, in dieser Saison bereits zweimal erfolgreich gegen YB, trifft auch an diesem Sonntag gegen den Schweizer Meister: In der 48. Minute gleicht der Stürmer aus. Und nach gut einer Stunde wäre der Gast beinahe in Führung gegangen. Hekuran Kryeziu hat mit seinem wuchtigen Schuss Pech, der Ball prallt an die Latte.
Die 31’500 Zuschauende sehen Gastgeber, die bemüht sind, den 21. Saisonsieg zu sichern. Sandro Lauper scheitert an Goalie Markus Kuster (62.) wie auch Kastriot Imeri (74.). Und als Kuster einmal geschlagen ist, rettet Roy Gelmi nach Joël Monteiros Abschluss auf der Linie.
Aber das 2:1 fällt doch noch, und was für ein Traumtor das ist! Imeri übernimmt den Ball vor dem Strafraum, drückt ab und trifft herrlich. Es ist die letzte Aktion einer Partie, in der auch die Verlierer jubeln dürfen. Winterthur kann den Gang in die Barrage gegen Lausanne-Ouchy vermeiden, weil Sion gleichzeitig in St. Gallen 0:4 verloren hat.
Nach dem Schlusspfiff geht es in die Verlängerung mit der Pokalübergabe, bei der ein Überraschungsgast für Emotionen sorgt. Miralem Sulejmani, vierfacher Meister mit YB, ist aus Belgrad angereist und trägt mit seinem Sohn die Trophäe unter dem Jubel der Fans ins Wankdorf, bevor auch er Spalier für die Spieler und den Staff steht.
«Wir haben uns für die harte Arbeit belohnt», sagt Fabian Rieder, «nach der vergangenen Saison ist dieser Erfolg auch eine schöne Genugtuung.» Bevor er den Blick bereits auf den kommenden Sonntag richtet: «Wir wollen gegen Lugano unbedingt das Double holen.»
Der Anpfiff des Cupfinals am Sonntag, 4. Juni 2023, erfolgt um 14:00 Uhr.
Imeri setzte mit dem 2:1 den Schlusspunkt gegen Winterthur. (Foto: Thomas Hodel)
[pd][dg][sst]
Spielort: Wankdorf
Zuschauende: 31'500 (ausverkauft)
Spielleitung: Luca Piccolo
Tore:
30. Nsame (Fassnacht) 1:0. 48. Buess 1:1. 88. Imeri (Lustenberger) 2:1.
Auswechslungen:
46. Ltaief für Burkart. 64. Imeri für Rieder. 64. Monteiro für Fassnacht. 64. Holenstein für Ballet. 76. Rodriguez für Di Giusto. 79. Rrudhani für Elia. 79. Benito für Garcia. 85. Lustenberger für Lauper. 89. Schättin für Kryeziu. 89. Vögele für Buess.
Ersatz:
YB: Marzino, Camara, Maceiras, Niasse. Winterthur: Fayulu, Manzambi, Corbaz.
Bemerkungen:
YB ohne Von Ballmoos, Racioppi, Chaiwa, Rüegg, Itten (verletzt). Winterthur ohne Abedini, Arnold (gesperrt), Pukaj, Ardaiz, Gantenbein, Lekaj (verletzt). 17. Pfostenschuss Nsame. 61. Lattenschuss Kryeziu.
Verwarnungen:
12. Fassnacht (Foul). 22. Gonçalves (Foul). 29. Ballet (Foul). 59. Ugrinic (Foul). 68. Holenstein (Foul). 80. Zesiger (Unsportlichkeit).