Heute vor zwei Jahren, am 25. Februar 2021, überstand YB erstmals nach erfolgreicher Gruppenphase und Überwinterung im Europacup auch ein Duell in der K.o.-Phase und zog dank eines 2:0 bei Bayer Leverkusen in die Achtelfinals der UEFA Europa League ein.
Es ist 22:49 Uhr an diesem Donnerstag, 25. Februar 2021, als auf dem offiziellen YB-Kanal dieser Tweet abgesetzt wird: «JAAAAAAAAAAAAAAAAAWOOOOOOOOOOOOOHHHLLLLL! YB setzt sich gegen Bayer 04 Leverkusen durch und steht im Achtelfinal der UEFA Europa League! HAT MAN WORTE?!?»
152 Zeichen bringen totale Begeisterung zum Ausdruck. Und Stolz auf eine aussergewöhnliche Leistung.
Das Datum ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil YB zum ersten Mal in seiner Geschichte nach erfolgreich bewältigter Gruppenphase eine K.o.-Runde überstanden hat – davor hatte YB gegen Zenit St. Petersburg (2011) und Everton (2015) das Nachsehen gehabt.
Nicht irgendein Gegner ist dabei bezwungen worden, nein, Bayer Leverkusen, ein gestandener Bundesligist, der es 2002 in den Final der UEFA Champions League geschafft hatte. Und bei dem schon so mancher Fussballer unter Vertrag stand, der es zu Weltruhm brachte.
Die Vorzeichen für die Partie in Leverkusen stehen gut. YB hat das spektakuläre Hinspiel gewonnen, 4:3 nach einer 3:0-Führung. Gleichwohl gibt es kritische Stimmen vor der Reise nach Deutschland. Nicht wenige rechnen damit, dass Leverkusen eine Reaktion zeigt und die Hypothek wettmacht. Auch wenn in der heimischen BayArena wegen der Pandemie keine Zuschauer zugelassen sind.
Aber die Skeptiker täuschen sich gewaltig.
YB-Trainer Gerry Seoane schickt diese Mannschaft auf den Platz: von Ballmoos - Hefti, Lustenberger, Zesiger, Lefort - Fassnacht, Lauper, Aebischer, Moumi Ngamaleu - Elia, Siebatcheu. Ein Unentschieden reicht für den Einzug in die nächste Runde, aber Michel Aebischer versichert: «Das ist nicht unser Plan.» Captain Fabian Lustenberger fügt an: «Wir wissen, dass Leverkusen eine unglaubliche Qualität besitzt. Wir sind jedoch gewappnet und werden Bayer alles abverlangen.»
Der Plan ist der: YB will sich auch in Leverkusen mutig präsentieren und gar nicht erst Zweifel aufkommen lassen. Zur Pause steht es 0:0, den Gast aus der Schweiz zeichnet eine bemerkenswerte Ruhe aus. Kaum hat die zweite Halbzeit begonnen, belohnt sich YB mit dem Führungstreffer. Meschack Elia flankt, Jordan Siebatcheu profitiert von einem Fehler des Leverkusener Goalies Niklas Lomb und nickt zum 0:1 ein.
Damit erhöhen die Berner den Druck auf die Deutschen, die YB nun vehement fordern. Aber eine Lücke finden sie nicht. Und wenn sich doch einmal die Chance auf einen Abschluss bietet, ist David von Ballmoos zur Stelle. Was Bayer nicht glückt, gelingt YB. Der eingewechselte Marvin Spielmann lanciert Christian Fassnacht, der mit einem wunderbaren Lupfer das 0:2 erzielt und so den Auswärtssieg sichert.
«Dieser Erfolg hat einen grossen Stellenwert, für die Mannschaft, für den Klub, für den ganzen Schweizer Fussball», bilanziert Gerry Seoane, derweil sein Leverkusener Kollege Peter Bosz nach Erklärungen ringt: «Das Ausscheiden ist eine riesige Enttäuschung, aber über zwei Spiele betrachtet verdient. Wir waren nicht gut genug.»
Richtig stark sind die Berner gewesen. Fabian Lustenberger strahlt: «Stolz ist das passende Wort. Wir haben eine Duftmarke gesetzt.» Goalie David von Ballmoos fügt an: «Das war ein souveräner Auftritt. So machts Spass.»
Im Achtelfinal endet für YB die Reise durch Europa, ein 0:2 und ein 0:3 gegen Ajax Amsterdam besiegeln das Aus. Trotzdem bleibt der 25. Februar 2021 unvergessen: Es wurde ein schönes Kapitel Vereinshistorie geschrieben.
[pd][sst]