YB holt zweimal einen Rückstand auf und geht gar 3:2 in Führung. Doch kurz vor Schluss gleicht Atalanta Bergamo aus.
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Ein paar Sekunden noch, und YB stürmt, YB drängt auf das 4:3. Nicolas Moumi Ngamaleu schiesst, Vincent Sierro versucht es, die 93. Minute läuft. Das vierte Tor fällt nicht. Als die 94. Minute anbricht, ist Sandro Lauper mit einem wuchtigen Distanzschuss an der Reihe – Goalie Juan Musso lenkt den Ball in Corner. Dann ist Schluss.
3:3 endet darum die Partie gegen Atalanta Bergamo, ein wahres Spektakel im Wankdorf, besonders geprägt von einer aufwühlenden letzten Viertelstunde. «Wahrscheinlich werden wieder Kleinigkeiten entscheiden», hat YB-Trainer David Wagner am Vortag gesagt, «wir treffen auf einen starken Gegner, aber wir haben uns eine Idee zurechtgelegt.» Gegen die offensivstarken Italiener setzt er auf einen Dreierangriff mit Meschack Elia, Jordy Siebatcheu und Nicolas Moumi Ngamaleu – denn klar ist für ihn auch: «Wir wollen uns mit einem Sieg die Chance wahren, weiter im Rennen zu bleiben.» Allerdings gerät YB nach zehn Minuten in Rücklage. Remo Freuler, der Schweizer Nationalspieler bei Atalanta, bereitet vor, der Kolumbianer Duvan Zapata schliesst mit dem 1:0 ab. Davon lassen sich die Berner indes nicht beirren. Sie kämpfen sich in die Partie und sind bereit, einen grossen Aufwand zu betreiben. Den Lohn dafür erhalten sie in der 39. Minute. Nach einem Corner von Michel Aebischer ist Jordy Siebatcheu mit dem Kopf zur Stelle. Für Siebatcheu ist dieses 1:1 bereits der zweite Treffer in dieser UEFA Champions League. Zum Auftakt hat er im denkwürdigen Match gegen Manchester United in der 95. Minute den 2:1-Siegtreffer erzielt. Dem Ausgleich nun gegen Atalanta wäre beinahe ein zweites YB-Tor noch vor der Pause gefolgt. Ulisses Garcias Schuss landet allerdings auf dem Netzdach (42.). YB ist mit dem 1:1 nach 45 Minuten immer noch gut unterwegs. Aber kaum hat die zweite Halbzeit begonnen, führen die Italiener erneut. José Luis Palomino findet die Lücke (51.), sein 2:1 für den Vierten der Serie A zwingt die Einheimischen wieder zu einer Reaktion – die auch tatsächlich kommt. Nach 69 Minuten scheitert der eingewechselte Felix Mambimbi noch, aber nach 80 Minuten ist es soweit: Silvan Heftis Einwurf übernimmt Moumi Ngamaleu, dessen Vorlage verwertet der ebenfalls eingewechselte Vincent Sierro zum 2:2. Das ist noch nicht alles an diesem Abend, noch längst nicht. In der 84. Minute kann Siebatcheu plötzlich Richtung Atalanta-Tor ziehen – Goalie Musso stoppt ihn. Doch ein paar Sekunden später ist er absolut machtlos. Hefti rückt in den Mittelpunkt, als er von rechts in die Mitte zieht und mit links abdrückt. Der Ball landet in der hohen Ecke – ein Traumtor zum 3:2! Was für eine Wende! Was für eine Stimmung im Stadion! YB ist dem zweiten Sieg in der Gruppenphase nahe, mit dem Gewinn von drei Punkten bestünde gar die Chance, in der Königsklasse zu überwintern. Aber kurz vor Schluss muss diese Hoffnung begraben werden. Luis Muriel, erst 23 Sekunden auf dem Platz, trifft mit einem Freistoss zum 3:3 in der 88. Minute. Dabei bleibt es, die Abschlüsse in letzter Sekunde bringen nicht den erhofften Erfolg. «Wir haben in diesem Spiel nicht viel falsch gemacht», sagt Captain Michel Aebischer, «wir konnten mit einer sehr guten europäischen Mannschaft mithalten.» Noch besteht für YB die Chance, europäisch zu überwintern. Um 2022 in der UEFA Europa League weiterzumachen, benötigt die Mannschaft am 8. Dezember bei Manchester United sicher einen Sieg. Weiter geht es für YB zunächst in der Meisterschaft am kommenden Sonntag im Letzigrund mit der Partie gegen den FC Zürich (14:15 Uhr).
Silvan Hefti schoss YB mit einem tollen Tor zwischenzeitlich in Führung. (Bild: Thomas Hodel)
[pd][dg][sst]
Spielort: Stadion Wankdorf
Zuschauende: 31'120
Spielleitung: Siebert (D)
Tore:
10. Zapata 0:1. 39. Siebatcheu (Aebischer) 1:1. 51. Palomino 1:2. 80. Sierro (Moumi Ngamaleu) 2:2. 84. Hefti (Aebischer) 3:2. 88. Muriel 3:3.
Auswechslungen:
46. Pezzella für Zappacosta. 67. Sierro für Rieder. 67. Mambimbi für Elia. 71. Djimsiti für Demiral. 71. Koopmeiners für Pasalic. 77. Pessina für Freuler. 87. Muriel für Maehle. 87. Kanga für Martins.
Ersatz:
YB: Zbinden, Spielmann, Sulejmani, Jankewitz, Maier, Maceiras, Lefort, Lustenberger, Toure. Atalanta: Rossi, Sportiello, Scalvini, Al. Miranchuk, Ilicic, Piccoli.
Bemerkungen:
YB ohne Camara, Zesiger, Petignat, Fassnacht, Nsame, Von Ballmoos, Monteiro (verletzt) und Ammeter (keine Spielberechtigung).
Verwarnungen:
22. Garcia (Foul). 44. Moumi Ngamaleu (Foul). 63. Demiral (Foul). 66. Hefti (Foul). 92. Zapata (Foul).