09.06.19 Interview
Thorsten Schick (29) nimmt am 20. Juni das Training bei seinem neuen Klub Rapid Wien auf. Der Grazer spricht über seine Zeit bei YB und über die Stadt, in der seine Tochter zur Welt gekommen ist.

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Thorsten Schick, nach drei Jahren bei YB wechselst du zu Rapid Wien. Was hat den Ausschlag gegeben?
Es ist nicht ein einziger Beweggrund, sondern das Produkt eines Prozesses, der sich über mehrere Wochen hingezogen hat. In mir wuchs das Bedürfnis, etwas Neues anzufangen. Das hat überhaupt nichts mit finanziellen Gründen zu tun. Vielmehr spielte noch mit, dass ich in der Heimat auch wieder näher bei meinen Freunden und der Familie bin. Aber es war keine einfache Entscheidung, weil mir YB sehr viel bedeutet.

Welchen Einfluss hatte Rapid-Trainer Didi Kühbauer?
Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass er kein wichtiger Faktor ist. Er war 2012/13 bereits einmal mein Trainer bei Admira Wacker Mödling, er setzte damals auf mich. Früh in diesem Jahr erkundigte er sich bei mir, wie ich die Zukunft ab Sommer sehe. Ich spüre von ihm eine grosse Wertschätzung. Und das hat mein Gefühl nochmals verstärkt: Doch, ich möchte diesen Transfer zu Rapid vollziehen. Der Zeitpunkt passt.

Sie stossen als zweifacher Schweizer Meister zu Rapid. Streben Sie mit den Wienern nun auch den Meistertitel an?
Ich bin keiner, der grosse Sprüche klopft. Aber natürlich möchte ich meine Erfahrung einbringen, die ich in den Jahren bei YB gesammelt habe. Gerade in den letzten zwei Jahren haben wir nicht viele Spiele verloren, und ich habe auch erlebt, wie sich Champions League anfühlt. Ich ziehe auf jeden Fall mit Ambitionen nach Wien.

Wie sehr denken Sie an die Nationalmannschaft?
Ich habe mich damit in der Vergangenheit nicht beschäftigt, und ich tue das auch jetzt nicht. Es gibt vermutlich keinen Fussballer, der nicht gerne für sein Land spielen würde. Aber erzwingen lässt sich gar nichts. Darum sage ich mir: Wenns klappt, bin ich sofort bereit und sehr glücklich. Und sonst geht das Leben weiter wie bis anhin.

Was bleibt Ihnen, neben den zwei Titeln mit YB, aus der Berner Zeit in Erinnerung?
Unsere Tochter kam im März 2017 hier zur Welt. Von daher werden wir als Familie mit Bern immer verbunden bleiben. Ich werde ihr eines Tages die Stadt ausführlich zeigen. Die drei Jahre waren nicht nur sportlich, sondern auch privat eine wunderbare Zeit. Wir haben viele tolle Menschen kennengelernt. Und schön ist auch das Verhältnis zum Klub: Ich kann mich bei YB immer wieder blicken lassen und werde mit offenen Armen empfangen.

Und wie steht es um Ihre Berndeutsch-Kenntnisse?
Die sind ganz okay. Anfänglich gaben sich die Kollegen Mühe, Hochdeutsch mit mir zu sprechen. Ich sagte ihnen, sie sollen einfach so reden, wie sie sich das gewöhnt sind. Jetzt verstehe ich die Mundart gut und spreche ein paar Brocken. Aber ich bin sehr zufrieden mit meinem österreichischen Dialekt (lacht).

[pd][sst]


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