Cedric Itten steuerte einen Treffer zum wichtigen 2:1-Sieg gegen Lugano vor der zweiwöchigen Pause bei. Der 27-jährige Stürmer spricht über die vergangenen Wochen – und blickt auf die zwei anstehenden Partien in Luzern und gegen Atalanta Bergamo.
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Cedric, wie gut tat Dir das freie Wochenende? Ich habe es nach einer sehr intensiven Phase genossen und unter anderem für einen Besuch bei meinen Grosseltern genutzt. Zudem konnte ich kleinere Blessuren auskurieren und Energie tanken für das intensive Programm mit sieben Spielen bis Mitte Dezember.
Aber Du hättest vermutlich nichts dagegen gehabt, die Pause für zwei Länderspiele mit der Schweiz in der Nations League einzutauschen. Natürlich wäre ich gerne dabei gewesen, weil die Nationalmannschaft mir unheimlich viel bedeutet. Ich werde alles unternehmen, um mich mit guten Leistungen bei YB wieder aufzudrängen. Gleichzeitig freute ich mich enorm für Joël Monteiro, dass ihm ein Tor gegen Spanien gelungen ist.
Was hat der 2:1-Sieg gegen Lugano vor der zweiwöchigen Pause ausgelöst? Er gibt uns ein positives Gefühl. Die Stimmung im Training war besser und unbeschwerter als etwa in der Zeit, als es gar nicht lief und wir am Tabellenende lagen. Da war Druck spürbar, weil wir eine solche Situation nicht kannten. Darum bin ich froh, dass wir zuletzt die ersten Schritte machten und uns nach oben orientieren können. Aber uns allen ist bewusst, dass wir jetzt nicht nachlassen dürfen, sonst droht der Rückstand zu den ersten sechs Teams anzuwachsen.
Welchen Einfluss hat Trainer Joël Magnin nehmen können? Er ist eine Persönlichkeit, die offen und ehrlich mit den Spielern kommuniziert – und jedem einzelnen Vertrauen schenkt. Joël Magnin hat es in kurzer Zeit auch dank seiner konsequenten Linie geschafft, die Mannschaft zu stabilisieren. Jeder einzelne Spieler weiss, was der Trainer verlangt. Und in welche Richtung es gemeinsam gehen soll. Er duldet es nicht, wenn einer ausschert. Es ging ein Ruck durchs Team.
Gegen Lugano gab es in allerletzter Minute den Schreckmoment, als der Gegner mit einem Penalty zum 2:2 hätte ausgleichen können… …ja, aber wir haben mit dem Aufwand, den wir zuvor betrieben hatten, das Glück irgendwie angezogen wie vielleicht auch gegen Luzern, als spät im Match ebenfalls das 2:2 hätte fallen können. Ich finde, dass eine andere Energie vorhanden ist und ein wesentlicher Punkt dafür ist, dass wir eine Führung eben nicht mehr aus der Hand geben. Wir haben in den letzten fünf Partien in der Super League zehn Punkte gesammelt und finden langsam zu alter Stärke zurück. Nach dem 0:0 in Zürich sagte FCZ-Goalie Yanick Brecher, dass YB wieder die Ausstrahlung von früher habe. Das ist ein schönes Kompliment, und es muss auch unser Anspruch sein, dominant aufzutreten und dem Gegner zu signalisieren, dass es schwer wird, gegen uns etwas zu holen. Auch das Spiel in Zürich war für mich ein Fortschritt. Wir erreichten trotz Roter Karte ein Unentschieden. Ein paar Wochen vorher hätten wir diese Begegnung vielleicht noch verloren.
Am Samstag geht es für YB in Luzern weiter. Was für ein Spiel erwartest Du in der Zentralschweiz? Ich gehe davon aus, dass es ein Kampfspiel auf möglicherweise tiefem Boden wird. Spiele in Luzern sind vergleichbar mit jenen in St. Gallen: gute Atmosphäre, unangenehmer Gegner, der grossen Widerstand leistet. Aber wir sind für die Aufgabe gewappnet.
Und drei Tage später ist Atalanta in der UEFA Champions League im Wankdorf zu Gast. Es ist ein grosses Ziel, endlich den ersten Punkt in diesem Wettbewerb zu holen. Die Niederlage gegen Inter war knapp und kam sehr spät zustande, zuletzt gegen Schachtar kam zu wenig von uns. Atalanta ist zwar ein italienisches Spitzenteam, das in der Champions League noch keinen Treffer kassiert hat. Aber ich glaube an uns. Und hoffe, dass wir uns in Luzern Schwung und Selbstvertrauen holen.
[pb][sst]