20.04.16 Frauen NLA
Erneut zeigten die YB-Frauen eine gute Leistung. Wie gegen Zürich belohnten sie sich aber auch dieses Mal nicht dafür. Wenigstens konnten sie einen Punkt mit nach Hause nehmen, verpassten damit trotzdem die Steilvorlage für die Männer.

Vom Schattendasein des Frauenfussballs berichtete die Matchvorschau des FC Luzern. Als sollte dies unterstrichen werden, wurde das Spiel auf einem Nebenplatz der Allmend Süd ausgetragen. Verlegt von der Stadt Luzern aus dem Leichtathletikstadion, wo ein paar einsame Leichtathleten zu Trainingszwecken ihre Runden drehten. Bemerkenswert wie der Technische Leiter der FC Luzern Frauen und ehemalige Nationalspieler Andy Egli danach uneigennützig alles dafür unternahm die Anforderungen des SFV an NLA-Spiele sicherzustellen und Klappbank für Klappbank und anschliessend noch die Speakeranlage mit dem Fahrrad zum Spielfeld brachte. Dass der Schiedsrichter erst wenige Sekunden vor Anpfiff dann noch bemerkte, dass die Cornerfahnen fehlten, passte irgendwie ins Bild. Aber auch dieser Umstand wurde rasch behoben.

Was dann die beiden Teams allerdings zeigten, hatte nicht mehr viel mit Schattendasein zu tun und zeigte, dass der Spitzenfrauenfussball diesen Status auch nicht verdient. Von Beginn weg wurde ein hoher Rhythmus angeschlagen, die taktischen Fesseln wurden schnell losgelegt und es boten sich beidseitig Strafraumszenen. Auch die ersten Tore durften bald bejubelt werden. Nach einer fantastischen Ballstafette tief aus der eigenen Platzhälfte über Burla und Erne über die rechte Berner Angriffseite war es der linke Flügel Mimoza Hamidi mit ihrem ersten NLA-Treffer, die den Torreigen am zweiten Pfosten auf Vorlage von Florjana Ismaili eröffnete. Das Tor zeigte auf, was schnell ersichtlich war: Punkto Spielwitz und Technik war der Gast im Vorteil. Wenige Minuten später wurde aber auch verdeutlicht, auf welche Qualitäten der FCL baute: Langer Ball in den Strafraum, Kopfballverlängerung, gewonnener zweiter Ball. Mit Geraldine Reuteler gewinnt die agilste Luzernerin den zweiten Ball und erzielt nur zwei Minuten nach der Gästeführung mit einem satten Flachschuss in die lange Ecke den Ausgleich. Die Gastgeber erspielten sich anschliessend leichte Feldvorteile, YB blieb mit seinen schnellen Spitzen stets gefährlich und auf einen schnellen Gegenangriff brachte Ismaili ihre Farben wieder in Führung. Eine Führung die bis zur Pause Bestand halten sollte.

Nach der Pause erlitt die Intensität keinen Abbruch. Die eingewechselte Blätter hätte für die Luzernerinnen den Ausgleich erzielen können, auf der Gegenseite war es Schlussfrau Böni, die einen Distanzschuss Widmers mit Müh und Not noch über die Latte lenken konnte. Ein Offsidetor Eglis wurde zurecht aberkannt, sollte für die Bernerinnen aber eigentlich ein Warnschuss gewesen sein. YB verpasste es Mitte der zweiten Halbzeit allerdings dominanter aufzutreten, gerade in der eigenen Platzhälfte wurde zu wenig konsequent Druck auf die Ballträgerin gemacht, was sich bald rächen sollte. Wieder war es Reuteler, die zu viel Platz vorfand und mit einem präzis getimten Ball Remund im gegnerischen Strafraum freispielte. Diese liess sich nicht zwei Mal bitten und traf zum Ausgleich, der zu diesem Zeitpunkt sicherlich verdient war. Nun aber folgte ein Sturmlauf der Gelbschwarzen. Nach dem sie bereits am Samstag nach einer guten Leistung eine Niederlage einstecken mussten, wollten sie nicht wieder dasselbe geschehen lassen. Hamidi und Lehmann zögerten mit ihren Abschlüssen zu lange und wurden gerade noch rechzeitig abgefangen, Calligaris Linksschuss zischte knapp am Tor vorbei. Dann fasste sich Widmer ein Herz und liess die Gegnerinnen wie Slalomstangen stehen, Böni allerdings reagierte auf ihren Abschluss stark. Wenig später fand sich Calligaris, die Innerschweizerin in Diensten der Bernerinnen, alleine vor Böni wieder. Der FCL schafften es aber mit vereinten Kräften den Ball zu klären. Dann setzte Ismaili mit ihrem Knaller ans Lattenkreuz quasi den Schlussgong in einer intensiven und spektakulären Partie, die wohl keinen Verlierer verdient hatte.

Allen, die sich nach diesem Spiel allerdings fragen, warum YB so lange um die Finalrundenqualifikation bangen musste, darf zur Antwort gegeben werden, dass es vielleicht deshalb sein könnte, weil man solche Spiele meist eben nicht gewinnt. Schade auch deshalb, weil den YB-Männern für heute keine Steilvorlage geliefert werden konnte. Denn heute Abend findet nur einen Steinwurf vom Ort des gestrigen Spektakels die gleiche Affiche statt. Im glänzenden Scheinwerferlicht der Raiffeisen Super League, als Live-Spiel im Fernsehen. Wir hoffen auf ein ähnliches Spektakel - dieses Mal mit besserem Ausgang und drei Punkten für YB.

Luzern - YB 2:2 (1:2)
Allmend Süd.- 250 Zuschauer.- SR Fetaj.
Tore: 10. Hamidi 0:1, 12. Reuteler 1:1, 36. Ismaili 1:2, 72. Remund 2:2.

FC Luzern: Böni; Sager (46. Blättler), Graf, Egli, Remund; Scodeller, Lourenco, Bühler, Reuteler (88. Hashani); Scheiber, Stapelfeldt.

BSC YB: Oehrli; Janine Burla, Schmid, Fasel, Gillmann; Erne (86. Avdyli), Widmer, Calligaris, Hamidi (90+2. Mayland); Lehmann (90. Calò), Ismaili.

Bemerkungen: Luzern ohne Cavicchia, Zürny, Trajkovska, Djokic, Pulver (alle verletzt) und Paglia (krank). Albisser und Peter nicht eingesetzt. YB ohne Abbühl, Heule, Imhof, Ribeaud, Scherrer (alle verletzt) und Probst (nicht im Aufgebot). Cormiboeuf und Likaj nicht eingesetzt. 38. Pfostenschuss Reuteler (Luzern). 85. Lattenschuss Ismaili (YB). Erstes NLA-Meisterschaftstor für Mimoza Hamidi.






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