Kids Club Interview

Interview mit Cedric Itten, Stürmer beim BSC YB

«Der Mix von Schule und Fussball war schon schwierig»

Die Schweiz hat nicht unendlich viele Top-Stürmer. Einer davon spielt bei YB: Cedric Itten. Wenn in der Nationalmannschaft die Hymne ertönt, kriegt er Gänsehaut. Und singt auswendig mit!

Cedric Itten, du bist einer der besten Stürmer, der in der Schweizer Super League spielt. Willst du nach YB nochmals ins Ausland?
Ich würde das nicht ganz ausschliessen. Aber es müsste wirklich Sinn machen und einen guten Schritt darstellen, auch für YB. Mir gefällt es hier sehr, sehr gut; ich habe einen Vertrag bis 2027. Vielleicht am Ende der Karriere noch ein «Fussball-Abenteuer» in Amerika? Ich mache mir noch kaum Gedanken dazu.

Es gibt verschiedene Typen von Stürmern: «Knipser» oder Stossstürmer zum Beispiel. Welcher Typ bist du?
Ich glaube, ich bin recht polyvalent. Ich bin sicher nicht nur in der Box, sondern an verschiedenen Orten zu finden, gebe Assists, suche aber auch den Abschluss. Ich bin, verglichen zum Beispiel mit Meschack Elia, eher der Stossstürmer. Bei YB spielen wir häufig mit zwei Stürmern, das kommt mir entgegen, wir haben so mehr Spielraum.

Muss ein guter Goalgetter auch ein «Ego» sein? Nie abspielen, immer selbst schiessen?
Das ist sicher übertrieben. Aber es hat etwas Wahres, heute mehr denn je. Die Statistiken mit Goals und Assists stehen immer mehr im Fokus, die Stürmer werden daran gemessen. Also solltest du schon gewisse Werte vorweisen können. Obschon Fussballkenner sehr wohl auch die Qualitäten eines Stürmers erkennen, wenn er denn Ball behaupten, Räume schaffen oder seine Mitspieler in Szene setzen kann – ohne selbst immer die Tore zu schiessen.

Wolltest du schon als Kind immer Stürmer sein oder hat sich das erst später entwickelt?
Für mich war schon sehr früh klar: wenn Profi, dann Stürmer. Tore schiessen, Assists geben und so das Spiel entscheiden, das hat mich immer fasziniert. Das hat sicher auch mit meinem Vater zu tun, er hat als Stürmer bis in die U21 beim FC Basel gespielt und war für mich ein Vorbild.

Wann hast du als Kind daran zu glauben begonnen, dass du im Fussball vielleicht ganz weit kommen wirst?
Das war recht früh. Ich kam mit 10 Jahren in die U11 des FC Basel. Du merkst, dass da alles Spieler sind, die gut sind und mehr wollen. Aber es ist nicht nur das: Du bist auch nahe an den Profis der ersten Mannschaft, du bist Balljunge, verteilst Prospekte, bist an jedem Heimspiel im Joggeli dabei. Das zieht dich rein, du glaubst daran, dass du später auch da stehen könntest.

Hindernisse gab es keine? Eltern, die nicht so wollten wie du? Oder die Schule?
Von meinen Eltern hatte ich immer jede Unterstützung. Schwierig war der Mix von Schule und Fussball. Ich hatte dank dem Sportgymnasium zwar gewisse Freiheiten, doch der Weg war hart; ich war nicht nur beim FCB, sondern bald auch in den U-Nationalmannschaften. Da bist du oft weg, und wenn du zurückkommst, heisst es: lernen, lernen, lernen. Ich bin aber sehr froh, dass ich nicht aufgegeben und die Matura gemacht habe. Das gibt mir für später mehr Möglichkeiten.

A propos Nationalmannschaft: Es heisst immer, das sei das Grösste. Ist das wirklich so?
Ja, schon. Bereits in den U-Natis, noch mehr dann in der A-Nati habe ich Gänsehaut gekriegt, wenn die Hymne abgespielt wird. Es ist etwas Spezielles, das ganze Land zu repräsentieren.

Und du singst wirklich mit bei der Nationalhymne?
Ja sicher! Die kann ich in- und auswendig – ich habe sie vor den ersten Spielen in den U-Natis natürlich auch geübt!

Eine Frage noch unter uns: Sieht man Cedric Itten manchmal mit einem Energy Dring und einem Burger mit Pommes?
Sehr selten, und wenn, dann sicher nur zu Hause (lacht)! Nein, im Ernst: Ich lege grossen Wert auf eine gesunde Ernährung und nutze auch eine Ernährungsberatung. Was du isst und trinkst, ist sehr wichtig, um Verletzungen vorzubeugen und auf eine gute Art möglichst viel aus deinem Körper herauszuholen. Und wenn es mal einen Burger gibt, dann machen wir den selbst.

«​​​​​​​Wir»?
Ich muss es zugeben: Es ist eher meine Freundin, die kocht.

Macht denn deine Freundin auch bei deinem Ernährungsprogramm mit?
Meistens essen wir das Gleiche, sie ist sehr sportlich. OK, ihre Portion ist jeweils etwas kleiner als meine…

Interview vom April 2024: Jens Lundsgaard-Hansen