Es war wie ein Final – und YB gewann ihn: Gegen Roter Stern Belgrad setzte sich das Team von Raphael Wicky mit 2:0 durch. Ein Eigentor der Serben und ein Treffer von Lewin Blum führten zur Entscheidung. Damit ist klar: Für die Berner geht die europäische Reise 2024 weiter.
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Trainer Raphael Wicky reisst die Arme hoch und lässt einen Jubelschrei los. Eben hat Schiedsrichter Danny Makkelie eine Partie abgepfiffen, die den Charakter eines Finals hatte – und die YB für sich entschied. Das 2:0 gegen Roter Stern Belgrad ist der erste Sieg in der laufenden Kampagne der UEFA Champions League und deshalb besonders wertvoll, weil er bedeutet, dass die Berner auch im Frühjahr 2024 auf internationaler Ebene dabei sein werden. Sie ziehen in die Sechzehntelfinals der Europa League ein.
Der grosse Erfolg setzt Emotionen frei, nicht nur beim Trainer und bei den Spielern, sondern auch beim Anhang. Einer, der besonders gefeiert wird, ist Lewin Blum, der nicht nur wegen seines Treffers überzeugt und sich die Wahl zum «Man of the Match» redlich verdient hat.
Bevor der Abend im ausverkauften Wankdorf beginnt, stellt Raphael Wicky seine Mannschaft auf ein happiges Stück Arbeit ein. Aber er wünscht sich von ihr gegen Roter Stern Belgrad auch ein mutiges, selbstbewusstes Auftreten: «Wir haben die Möglichkeit, etwas Grosses zu erreichen. Wenn wir mit dem richtigen Mindset auf den Platz gehen, können wir das schaffen.»
In Abwesenheit von Sandro Lauper (gesperrt), Cedric Itten und Kastriot Imeri (verletzt) setzt der Trainer in der Offensive auf das Duo Jean-Pierre Nsame/Meschack Elia, dahinter agiert Filip Ugrinic als «Zehner», der sich auch oft tief in die eigene Platzhälfte fallen lässt und weite Wege zurücklegt.
Zu den ersten gefährlichen Aktionen der Begegnung kommt aber nicht YB, sondern Roter Stern. Cherif Ndiaye bieten sich gleich zwei günstige Möglichkeiten zum 1:0. Einmal pariert Goalie Anthony Racioppi, einmal verpasst er mit einem Kopfball das Ziel.
Als die Berner samt Anhang tief durchgeatmet haben, dürfen sie jubeln. In der 8. Minute tritt Filip Ugrinic einen Corner, der aufgerückte Verteidiger Loris Benito schiesst, und der Ball fliegt via Bein von Kosta Nedeljkovic über die Linie. Der Treffer wird als Eigentor der Serben gewertet.
Die Partie bietet Spannung und gute Unterhaltung mit Chancen für beide Teams. Jean-Pierre Nsame verfehlt mit einem Kopfball nach schöner Vorarbeit von Meschack Elia das 2:0 (21.), dann beansprucht YB Glück: Osman Bukari kann auf Racioppi losstürmen, legt sich aber den Ball so weit vor, dass der Torhüter die Situation klären kann.
Und dann fällt ein zweites Tor in diesem Spiel – für YB! Das 2:0 ist eine wunderbare Co-Produktion zweier Verteidiger. Mohamed Ali Camara leistet an vorderster Front die Vorarbeit, legt auf für Lewin Blum, der mit dem linken Fuss abdrückt und die Lücke findet (29.).
YB ist zur Pause auf Kurs, muss aber wachsam bleiben, denn der Gegner aus Serbien tauchte wiederholt gefährlich im Berner Strafraum auf. Roter Stern drängt mit Beginn der zweiten Halbzeit weiter auf den Anschlusstreffer und kommt zu mehreren guten Gelegenheiten. Inbeom Hwang trifft den Pfosten (57.), Jovan Mijatovics Schuss zischt am rechten Pfosten vorbei (61.), und schliesslich rettet Anthony Racioppi gegen Jean-Philippe Krasso (65.).
Der Druck des Gegners ist da, aber die Berner halten solidarisch und energisch dagegen. Und sie kommen dem 3:0 nahe. Jean-Pierre Nsame setzt einen Kopfball nur knapp neben das Tor (72.). Wenig später prüft der eingewechselte Miguel Chaiwa Goalie Omri Glazer (84.).
Es bleibt beim 2:0, YB entscheidet den «Final» für sich und erreicht das grosse Ziel. «Fantastisch», sagt Raphael Wicky, «mir ist bewusst, dass wir auch etwas Glück benötigt haben. Aber die Einstellung meiner Mannschaft war top. Ich bin stolz auf sie und auf alle, die zu diesem Erfolg beigetragen haben.» Und mit einem Schmunzeln fügt er an: «Ich stehe am Mittwochmorgen sicher besser auf als am Sonntag nach der Niederlage beim FC Zürich…»
Weiter geht es für YB am Sonntag in der Credit Suisse Super League mit dem Heimspiel gegen Servette (16:30 Uhr).
Grosser Jubel nach Lewin Blums 2:0. (Foto: Thomas Hodel)
[pd][dg][sst]
Spielort: Wankdorf
Zuschauende: 31'500 (ausverkauft)
Spielleitung: Danny Makkelie (Niederlande)
Tore:
8. Eigentor Nedeljkovic 1:0. 29. Blum (Camara) 2:0.
Auswechslungen:
46. Colley für Males. 46. Mijatovic für Ndiaye. 59. Lucic für Stamenic. 59. Krasso für Ivanic. 74. Ganvoula für Nsame. 74. Chaiwa für Monteiro. 83. Katai für Mijailovic. 90. Kanga für Hwang.
Ersatz:
YB: Von Ballmoos, Marzino, Lustenberger, Amenda, Janko, Persson, Lakomy, Rrudhani. Roter Stern: Popovic, Degenek, Spajic, Olayinka, Kangwa, Kabic, Mitrovic.
Bemerkungen:
YB ohne Lauper (gesperrt), Imeri, Itten, Deme (verletzt) und Zbinden (nicht im Aufgebot). 46. Males angeschlagen ausgewechselt. 57. Pfostenschuss Hwang.
Verwarnungen:
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