Es ist geschafft! YB setzt sich in einem ungemein intensiven, spannenden und letztlich spektakulären Cupfinal gegen Lugano 3:2 durch. Jean-Pierre Nsame (2) und Meschack Elia sorgen mit ihren Toren für den Sieg und grenzenlose Begeisterung bei Gelb-Schwarz. *** Und dann ist Schluss, endlich! Nach 95 Minuten pfeift Schiedsrichter Lukas Fähndrich einen Cupfinal ab, der mit dem Triumph für YB endet: 3:2 bezwingen die Berner den FC Lugano, holen damit zum achten Mal die begehrte Trophäe – und vor allem: Sie sichern sich nach 1957/58 und 2019/20 zum dritten Mal das Double. Das setzt enorme Emotionen frei, die gelb-schwarze Begeisterung im Wankdorf kennt keine Grenzen. Und mittendrin steht einer, der als Spieler mit dem FC Sion dreimal Cupsieger wurde: Raphael Wicky. Der YB-Trainer, der seine Mannschaft im vergangenen Sommer übernahm, sagt: «Zwei Titel in einer Saison zu gewinnen – schöner geht nicht. Es war ein fantastisches Jahr.» Und: «Wir dürfen alle stolz sein auf das Geleistete. Wir haben Geschichte geschrieben. Das Double ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit.» Hinter ihm liegt ein Nachmittag, den er so schnell nicht vergessen wird. Weil er einen Final erlebt, der ungemein intensiv und allein deshalb spektakulär ist. Kurz vor 14:00 Uhr herrscht im mit 31’500 Zuschauenden natürlich restlos ausverkauften Wankdorf eine prickelnde Stimmung, als die beiden Mannschaften den Rasen betreten. Und die Atmosphäre bleibt an diesem Nachmittag dem Anlass angepasst. Kaum hat der Cupfinal begonnen, müssen die Young Boys einen ersten Ausfall verkraften. Sandro Lauper zieht sich eine Verletzung zu, Cheikh Niasse ersetzt den Mittelfeldspieler bereits in der 5. Minute. Die Berner lassen sich deswegen aber nicht aus dem Gleichgewicht bringen, sie geben den Takt vor und kommen bald zu ersten guten Gelegenheiten. Meschack Elia scheitert an Goalie Amir Saipi (8.), Jean-Pierre Nsame kommt aus günstiger Position zum Abschluss, sein Schuss wird von der vielbeinigen Abwehr aber geblockt (19.). Sekunden später ist der Bann dann doch gebrochen. Nach einem Corner von Fabian Rieder steigt Nsame am höchsten, sein leicht abgefälschter Kopfball bringt YB in Führung. Das 1:0 ist aufgrund des Aufwands verdient. Und wenn die Tessiner doch einmal im gegnerischen Strafraum auftauchen, ist Marvin Keller ein wachsamer Torhüter. Nach etwas mehr als einer halben Stunde pariert er reflexschnell einen Kopfball von Allan Arigoni. Die Mannschaft von Raphael Wicky macht einen äusserst konzentrierten, bissigen Eindruck – und erhöht in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Cédric Zesiger bereitet mit einem Freistoss vor, Nsame ist erneut da. «Wenn wir so weitermachen, kommt es gut», sagt Zesiger. Nach der Pause geht es allerdings zunächst nicht nach dem Gusto von YB weiter. Der eingewechselte Mattia Bottani verkürzt für die starken Luganesi mit einem präzisen Schuss von der Strafraumgrenze auf 1:2. Es entwickelt sich eine Partie, die nie langweilig ist, sondern von höchster Intensität und Spannung geprägt ist. Christian Fassnacht bietet sich in der 72. Minute die Chance auf die Vorentscheidung, sein Kopfball nach Flanke von Rieder wird jedoch von Saipi pariert. Dann bricht sie an, die Schlussphase, die es so in sich hat. Jhon Espinoza verliert das Duell mit Keller und verpasst so den Ausgleich in der 85. Minute. Im Gegenzug wehrt Saipi gegen Nsame ab, aber da ist ja noch Elia: Er sorgt mit seinem 3:1 für Jubelstürme auf und neben dem Platz. Aber es gehört zu den Besonderheiten dieses Cupfinals, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist. Renato Steffen ist es nämlich, der für Lugano trifft. Raphael Wicky wird später sagen: «Wir mussten leiden, weil sich Lugano sehr stark präsentiert hat.» 3:2 also nur noch. Angezeigt werden fünf Minuten Nachspielzeit, in denen es niemanden mehr auf seinem Sitz hält. Um 15:58 Uhr schliesslich hat das Hoffen und Bangen ein Ende: YB hat das Ziel erreicht. Den Pokal darf Christian Fassnacht in Empfang nehmen, Captain Fabian Lustenberger lässt ihm den Vortritt. «Ich bin nach diesem Match total erschöpft», sagt Fassnacht, der nun bereits zweifacher Doublegewinner ist, «es ist ein extrem gutes Gefühl.»
«Wir haben mit viel Herz gespielt», erklärt Filip Ugrinic, und Marvin Keller, der im Tor eine überragende Partie zeigte, fügt an: «Das Spiel hätte auf beide Seiten kippen können. Jetzt sind wir glücklich, dass wir unser Ziel erreicht haben.» Die nächste Party kann steigen.
Jubel nach Elias Tor zum zwischenzeitlichen 3:1. (Foto: Thomas Hodel)
[pd][dg][sst]
Spielort: Wankdorf
Zuschauende: 31'500
Spielleitung: Lukas Fähndrich
Tore:
20. Nsame (Rieder) 1:0. 45.+3 Nsame (Zesiger) 2:0. 53. Bottani 2:1. 85. Elia (Nsame) 3:1. 87. Steffen 3:2.
Auswechslungen:
5. Niasse für Lauper. 46. Bottani für Bislimi. 46. Hajrizi für Mahmoud. 66. Amoura für Celar. 77. Espinoza für Hajdari. 81. Imeri für Ugrinic. 87. Babic für Arigoni. 93. Monteiro für Elia. 93. Camara für Nsame. 93. Lustenberger für Niasse.
Ersatz:
YB: Marzino, Rrudhani, Benito, Maceiras. Lugano: Osigwe, Facchinetti, Nkama, Macek.
Bemerkungen:
YB ohne Von Ballmoos, Racioppi, Itten, Rüegg, Chaiwa (verletzt). Lugano ohne Daprelà, De Queiroz, Mahou, Mai (verletzt). 5. Lauper verletzt ausgeschieden.
Verwarnungen:
15. Ugrinic (Foul). 27. Mahmoud (Foul). 29. Blum (Foul). 33. Zesiger (Foul). 36. Bislimi (Foul). 62. Fassnacht (Foul). 63. Doumbia (Foul). 72. Nsame (Foul).